Arbeitslose Pornokatzen und ein kleines bisschen Wein (2021)
Der Blues ist tot (2018)
Krautblues (2017)
Liebe im Underground (2015)
kopf.stein.pflaster (2013)
Selbstgebrannten trink ich am liebsten (2012)

Arbeitslos

von Andi Valandi

Hallo Regierung und hallo Paparazzi,
hallo Menschen und hallo kleine Nazis!
Bitte setzen! Und nehmen sie sich Zeit!
Wir schreiben jetzt ‘nen Aufsatz über Arbeitslosigkeit.

Ja nein – der Teufel auf’m Scheißhaus,
alle kriegen Panik und reißen sich ein Bein aus
und ich check das nicht, das ist doch verkehrt,
ich find: Arbeitslosigkeit ist anstrebenswert.

Ich mein, erklär mir mal den Reiz an vierzig Stunden schuften.
Ich pflücke Dir ein paar Blumen, Du glaubst nicht wie sie duften.
Leg dich doch früh noch mal in deine Hängematte
und widme dich in Ruhe deiner Morgenlatte.

Das würde uns am Ende viele Kriege erspar’n
aufm Balkon sitzen, weniger Autofahr’n.
Nennt mich einen Hippie, das ist es mir wert,
ich finde: Arbeitslosigkeit ist anstrebenswert.

Kirschkernspucken – Anstrebenswert!
Matrix gucken – Anstrebenswert
Handstand machen – Anstrebenswert!
Lachen – Anstrebenswert!

In der Sonne liegen – Anstrebenswert!
Schöne Kinder kriegen – Anstrebenswert!
Beim Nachbarn Äpfel klaun – Anstrebenswert!
Herrn Lehmann verhaun – Naja?

Guck mal in den Spiegel, du solltest dich mal sehen,
du bist viel zu schön, um nur schuften zu gehen.
Zünd dir doch noch mal ne Zigarette an
und setz dich zu mir, denn ich bin so gern dein Nebenmann.

Du willst es doch auch, ich rede von der Freiheit.
Wie soll das bitte gehen, mit viel zu wenig Freizeit?
Ziel von Wirtschaft sollte es doch sein
so viel wie möglich arbeitslos zu sein.

Katze

von Andi Valandi

Wir ham uns mal geliebt,
bis ins Mark.
Doch das ist irgendwie vorbei
heut gibt es jeden Tag Kartoffeln mit Quark.
Und jetzt willst du gehen und ich find’s ok
aber die Katze, die Katze die bleibt hier!

Jo, der Topf gehört dir,
und die Blume auch.
Nimm doch mit, was du willst,
inklusive dir ist hier nichts, was ich brauch.
Pack doch ein, es ist mir egal
aber die Katze, die Katze die bleibt hier!

Was ist bloß geworden, ey,
wir warn mal so schön,
jetzt sind da nur noch zwei Häufchen Elend,
ich kann uns zwei echt nicht mehr sehn.
Jetzt gehst du weg und ich trink Bier,
aber die Katze, die Katze, die bleibt hier!

Popmusik

von Andi Valandi

Wir haben uns in der Disko getroffen.
Du hast getanzt und ich hab gesoffen.
Dabei sahst du mich bezaubernd an,
und das, obwohl ich gar nicht tanzen kann.

Es dauerte nicht lang – da gingen wir da raus,
wir liefen durch die Nacht und ich brachte dich nach Haus.
Du ludst mich noch auf einen Kaffee ein
ich sagte nicht nein.

Doch du hörst Popmusik,
dabei habe ich dich so geliebt,
ey du bist doch kein bescheuerter Student.
Wir warn das Traumpaar,
du warst Bonnie und ich war Clyde.
Du hörst Popmusik und jetzt sind wir getrennt
– du hörst Popmusik!

Aus einem Kaffee wurden tausend,
wir waren ganz schön aufbrausend,
mit allem was dazugehört,
es hat uns nie gestört.

Das Piratenpaar am Elbestrand,
bald warn wir stadtbekannt,
wir raubten Banken aus
und knutschten dann zu Haus.

Immer volle Fahrt voraus,
wir lebten uns aus.
Waren überall dabei,
vor allem war’n wir frei.

Doch irgendwann ist es passiert –
du hast ganz ungeniert
die Stereoanlage angemacht
– da ham wir uns verkracht.

Und immer wieder du und immer wieder ich.
Und ich frage mich was ist da bloß passiert?
Ne schlimme Kindheit ha’m wir schließlich irgendwie alle gehabt.
Doch du hörst Popmusik und ich bin irritiert.

Nichts hielt uns auf, niemand konnte uns stör’n –
doch musstest ja Mark Forster hörn.
Und dann bei Xavier Naidoo
machte ich hinter dir die Türe zu.

Das ist doch krass, sieh dir das mal an
woran sowas scheitern kann.
Wir warn füreinander gemacht, hatte ich gedacht.

Porno

von Andi Valandi

An diesem lauen Sommertag läufst du durch die City.
Deine Haare wehen im Wind, dein Look ist wirklich pretty.
Du hast heute nichts zu tun – doch keinen Bock dich auszuruhn,
ziehst alle Blicke auf dich – Du bist so Porno, Baby.

Das Smartphone in der Tasche, es sendet motiviert
wo du langläufst, was du einkaufst – und was so alles nicht passiert.
Gib deine Daten bei Facebook ein – die Firma wird dir dankbar sein,
deine Verkehrsdaten würden mich auch interessier’n – du bist so Porno, Baby.

Fingerabdruck gespeichert in den Ausweispapieren,
in der zentralen Datenbank, die Geheimdienste masturbieren,
Zieh dich aus – mach dich nackig – zeig was du hast – aber zackig.
So wird dein Sexappeal vor Terror geschützt – du bist so Porno, Baby.

Wir laufen nackig zum Südkreuz – Wir ham ja nichts zu verbergen,
wie bei Adam und Eva – oder den sieben Zwergen.
Ach nee die hatten ja Schneewittchen versteckt, und die wurde damals nicht entdeckt.
Das könnte heute nich mehr passier’n – wir sind Porno, Baby.

Willkommen in der Matrix,
willkommen im Verlies,
willkommen in der Peepshow
und willkommen, willkommen im Paradies.

Der freie Markt hat uns so richtig hart durchgenomm’.
Die Knie sind ganz wacklig und die Sicht ist verschwomm’.
Doch besser Einsicht zeigen, als mit dem Amt ins Bett zu steigen.
Willkommen im Business, wir sind Porno, Baby.

Wir biedern uns an, es geht schließlich um sie.
Wir sind immer verfügbar und willig wie nie.
Wir sind bereit wir wollen uns verkaufen, wir sehn gut aus, lass die Kamera laufen.
Ich weiß nicht mal wie du heißt, Porno, Baby.

Niemand guckt hier Pornos – alle finden’s eklig.
Pornos sind wie Hip-Hop – größtenteils unerträglich.
Komm wir zeigen jetzt wies richtig geht, zum Lernen ist es nie zu spät.
Wir machen es schön, Porno, Baby.

Komm wir kreier’n ne Welle und reiten dann auf ihr.
Wir sind nicht zu zähmen, wie ein wildes Tier.
Und in unserm bisschen Freizeit träum’ wir ‘n bisschen von der Freiheit.
Sorry Nachbarn! Wir sind so Porno, Baby!

Nich so cool

von Andi Valandi

Alle ham ein Smartphone, sie ham es sich verdient,
doch haben keine Ahnung, wie man es bedient.
Immer online, selbst auf dem Parkplatz in Suhl,
und ich finds mal wieder nich so cool.

Alle machen Business, sind individuell,
seh’n gut aus, machen Karriere und das meistens ziemlich schnell.
Die allerbesten kaufen sich nen Pool,
ich finds mal wieder nich so cool.

Häuser wer’n gebaut, meistens sehr modern,
die Leute ziehen ein und wohnen da sehr gern.
Alles eckig, alles Glas, alles Beton,
Und ich finds nich so cool, deshalb sing ich diesen Song.

Wo sind meine Homies hin?
Ich glaub ich bin ein Alien.

Die Kids, die werden in Plastik ertränkt.
Is zwar scheiße, tut mir leid, doch geschenkt is geschenkt.
Privatschule, Physik, Kilojoule
und ich finds wiedermal nich so cool.

Nach Feierabend fahr ich in mein Viertel ein,
der kleine Kevin stellt der Oma ein Bein.
An der Haltestelle wieder son Nazi-Hool
und ich finds mal wieder nich so cool.

Ein kleines bisschen Wein

von Andi Valandi

Ich sitz im Schlamm, an der Elbe
und der Matsch ist hier seit tausend Jahr’n derselbe.
Ich hab gelacht, ich hab geweint, die Sonne scheint,
ach und tut mir leid: Ich bin breit.

Hier bin ich gern, im Sommer ohne Schuhe,
hier bin ich frei, hier hab ich meine Ruhe.
Und wichtig ist eigentlich nur
draußen in der Natur und ein kleines bisschen Wein.

Und dann seh ich mich um und sehe diese Leute,
irgendwie dasselbe immer, gestern morgen heute.
Manchmal cool, meistens bekloppt und manchmal OK
und ich weiß nur eins: Ich will kein Hipster werden, neeneenee.

Nee, auf keinen Fall, das ist nicht mein Wille
und es geht auch nicht, denn ich hab keine coole Brille.
Und immer nur gut aussehn, ich dürfte niemals stinken,
nee, das wär nichts für mich, neeneenee.

Und ich hab auch keinen Bart, und wenn, dann keinen geflegten.
Ich bin keiner von den Cool’n ich gehör zu den Bewegten.
Ich will mir auch kein Rennrad hol’n und es immer putzen
und dann ständig viel zu langsam damit fahrn.

Und ich sitz im Matsch, an der Elbe
und ich weiß, es ist jeden Tag dasselbe.
Und wichtig ist eigentlich nur
draußen in der Natur und ein kleines bisschen Wein.

Selbst nicht lieb

von Andi Valandi

Bin ich draußen unterwegs, dann seh ich die Leute an.
Und ich frag mich, warum nicht einer mal zurückgucken kann.
Interessiert sich denn niemand für mich? Ich fühl mich wie’n kleiner Dieb!
Und das eigentliche Problem ist: Ich hab mich selbst nicht lieb.

Und hat mich doch mal jemand gern, dann halt ich mich daran fest
und dann lass ich nicht mehr los, sodass es ihn weglaufen lässt.
Das scheint zwar paradox aber im Prinzip
liegt das wieder mal nur daran: Ich hab mich selbst nicht lieb.

Nur der Hund freut sich, wenn ich komm, so wie ich es nie erleb,
aber wahrscheinlich liegt das nur daran, dass ich ihm zu fressen geb.
Und was bringt mir seine Liebe, wenn der Hunger ihn trieb?
Davon kann ich mir nichts kaufen: Ich hab mich selbst nicht lieb.

Die Hipster könn’ gar nichts dafür, dass ich sie Scheiße find.
Das liegt daran, dass ich mich selbst nicht mag und auch, dass sie Scheiße sind.
Aber sie trifft keine Schuld an dem Hass, den ich schieb.
Das liegt wieder mal nur daran: Ich hab mich selbst nicht lieb.

Ich bin damit nicht allein würd ich jetzt mal sagen,
aber bei manchen führt das dazu, dass sie Ausländer jagen.
Und dann fragen wir uns immer: Sag ma, ham die nen Piep?
Und ich sag euch, was da läuft: Die ham sich selbst nicht lieb.
Ich sag euch, was das Problem ist: Wir ham uns selbst nicht lieb.

Gold

von Andi Valandi

Moin! Gehts euch gut? Alles ist hier Irre.
Ich warte auf die Flut nach der großen Dürre.
Ich kaue auf nem alten Stück Holz,
Mama, Papa wären sicherlich stolz.

Im Supermarkt gibts jetzt alles kostenlos,
solang der Vorrat reicht, hier ist die Hölle los,
kein Nachschub mehr, die Büros leer,
keine Hilfe, keine Kohle, keine Feuerwehr.

Kein Kraftwerk läuft – doch alle unter Strom.
Fette Prügelei, dickes Hämatom.
Wir haben Hitzefrei, einsame Spitze
doch gibts kein Spiegelei, es gibt nur Hitze.

Gold Gold Gold Gold!
Alles glänzt.

Kaum noch Wasser da – und wenn dann ist es dreckig.
Wenn ich’s nicht filter vorm Trinken dann verreck ich.
Zu viel Wasser an den Küsten.
Hier siehts jetzt anders aus, wenn unsre Eltern wüssten …

Die Nationen einfach hinweggefegt,
also nicht alles schlecht, wenn man sich’s mal überlegt.
Aber kein Ersatz, zu wenig Platz,
zu wenig Alles, zu viel Müll und kein Zahnersatz.

Gold Gold Gold Gold!
Alles glänzt.

Alle Daten sind irgendwo gespeichert,
weil sich irgendwer, irgendwie daran bereichert.
Der Algorithmus er macht den Rhythmus,
er gibt den Takt vor, bei dem jeder mit muss.

Es ist echt schön hier, die Wälder abgebrannt,
kaum Luft zum Atmen, interessant.
Das ist nicht „walking dead“ das ist Realität.
Wir sind wie Zombies mit Authentizität.

Gold Gold Gold Gold!
Alles glänzt.

Wir sind die Dudes nach Generation Z,
sie hatten uns echt lieb und brachten uns ins Bett.
Doch haben sie uns so was hinterlassen.
So viel Liebe hinter den Grimassen.

Wie ist das passiert? Wann war es zu spät?
Und was passiert, wenn man an den Zeigern dreht?
Viel zu viel für viel zu wenig Leute.
So war das früher …

Gold Gold Gold Gold!
Alles glänzt.

Der Blues ist tot

von Andi Valandi

Alle ham sie studiert – oder sind noch dabei.
Alle sind schön im Büro oder bei der Polizei.
Alle so selbstverwirklicht und alle so taff.
Alle so social engineered und keiner ist mehr straff.

Der Blues ist tot.

Heute hat jeder ´n Rennrad – heute sieht man gut aus.
Niemand malt mehr Graffiti, man spart auf ´n Haus.
Alle ham sie ´n startup, alle sind super smart.
Alle ham ´ne eigne App und ein Portfolio am Start.

Der Blues ist tot.

Man geht ins Fitnessstudio – keiner ist mehr dick,
die Musik ist beliebig und die Wohnung ist schick.
Niemand trägt mehr Hüte, niemand läuft mehr krumm,
Niemand hat mehr ´ne Gaspistole und post damit rum.

Der Blues ist tot.

Niemand ist mehr dreckig – aber alle sind nicht mehr ganz sauber.
Niemand ist mehr dreckig – aber alle sind nicht mehr ganz sauber.
Niemand ist mehr dreckig – aber alle sind nicht mehr ganz sauber.
Niemand ist mehr dreckig – aber alle sind nicht mehr ganz sauber.

Der Blues ist tot.

Heute hat jeder Verständnis – niemand sagt mehr: Halts Maul.
Heute kifft man gern mal ein’ – und ist trotzdem nicht faul.
Immer, immer schön fleißig, alles hat seinen Zweck,
man isst schon gern mal Fingerfood – aber mit Besteck.

Snapchat

von Andi Valandi

Abends in der Kneipe, du setzt dich zu mir,
Du hast ´ne Biobrause, ich hab n Bier,
Ich komm aus Sachsen, du studierst in Berlin,
und du bist auf Snapchat und ich auf Mescalin.

Du hast ´n schicken, kleinen Bart und ne Hornbrille auf,
und jetzt willst du mit mir reden, doch da pfeif ich drauf.
Denn dir zuzuhör´n macht für mich keinen Sinn,
denn du bist auf Snapchat und ich auf Mescalin.

Du bist immer online, hast immer ein neues Phone.
Du bist immer up-to-date und auch die Modekollektion.
Du bist draußen ich bin drin,
du bist auf Snapchat und ich auf Mescalin.

Erwachsen werden

von Andi Valandi

Ich will nicht erwachsen werden,
einfach nur glücklich sein.
Nich immer so ´ne Scheiße bauen.
Neinneinneinnein!

Ich will nicht erwachsen werden, ich will nicht.
Ich will nicht so stumpf werden.
Ich will gerne frei bleiben,
kein Rädchen im System.

Ich will nicht so blöd werden –
einfach nur Konfettischlacht.
Ich will mich nicht benehmen müssen
weil mich das traurig macht.

Ich will nicht erwachsen werden …

Ich will nur mit Schlamm schmeißen,
Im Laden Schokolade klau´n.
Laut und froh und dreckig sein
und mich nicht ins Wasser trau´n.

Ich will nicht erwachsen werden …

Nackt

von Andi Valandi

Irgendwas ist passiert, irgendwas ist kaputt gegangen,
denn niemand hört mehr jemandem zu.
Und alle haben Angst vor irgendwas
und alle zieh´n die Vorhänge zu
Und ich will tanzen – splitternackt,
auf den Dächern dieser Stadt.

Wer schaut dir in die Augen? Überwachungskameras!
Und niemand, niemand lacht mehr in der Straßenbahn.
Wer schön und froh ist, ist bestimmt kein guter Deutscher.
Und alle zieh´n die Mauern hoch.
Und ich will tanzen …

Immer muss irgendwer schuld sein,
und immer ist irgendwer blöd
und die Rentner haben Angst,
dass die Araber ihnen den Job klau´n.
Und ich will tanzen …

Heut wird sich abgeschminkt und die Perlen, die brauchen wir nicht.
Zieh die Schuhe aus und das Abendkleid, denn heut´ sind wir schön.

Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle
denn am Ende hat die Freiheit doch genervt.
Verkaufen, verkaufen, verkaufen,
ey wo kommt denn der ganze Terror her?
Und ich will tanzen …

Alle machen so Sachen.
und alle machen mobil.
Chatten, chatten, chatten, chatten, chatten, chatten.
Sorry, haste ma´ ´ne Mark?
Komm lass uns tanzen – splitternackt – auf den Dächern dieser Stadt.
Und ich will tanzen – in den Trümmern dieser Stadt.

Linksversifft

von Andi Valandi

Wir sind da und immer dabei,
wir sind die Lieblinge der Polizei.
Keine Macht für Niemand – das ist unser Song.
Ihr kriegt uns hier nicht weg, nee, da gibt es kein Pardon.

Wir sind laut und international,
Herkunft, Religion? Alles scheißegal!
Wo soll denn das Problem am Volkstod sein?
Wir sind fies, böse und gemein.

Wir woll´n frei sein, weil uns das gefällt,
wir wollen high sein, für wenig Geld.
Wir sind Träumer – total zerschlonzt,
wir wollen alles für alle und zwar umsonst.

Pluralistisch – und teilweise vegan,
wir fahr´n Fahrrad und manchmal mit der Bahn.
Wir sind frech, wir sorgen für Tumult,
wir sind linksversifft und vegan verschwult.

Wir sind auf Trab – und immer am Ball,
wir lieben unser Leben und nur für den Fall
dass ihr das auch wollt – wir laden alle ein:
Kommt zu uns und dann gibt’s Unterricht im Gutmenschsein.

Und jetzt chilln – wir brauchen nicht viel Geld,
wir machen uns die Welt widdewidde wie sie uns gefällt.
Kommt zusammen lernt euch kenn’
und dann lieben, leben, streiten, reden, lachen, schweigen, flenn’.

Wir sind Zecken – wir begehen Volksverrat,
und dann fahren wir ins Kino mir dem Volksfahrrad.
Und dann gucken wir zum x-ten Mal „Fight Club“ an
Und fummeln dort im Zwielicht mit dem Nebenmann.

Ey komm – niemand findet das mehr eklig.
Sieh an, die Welt sie dreht sich.
Wir brauchen noch ein bisschen Geduld.
Wir sind linksversifft und vegan verschwult.

Komm, wir kapern jetzt ein Schiff und dann machen wir Frieden
und dann ham wir uns´re Ruhe vor den Morbiden.

Wir treiben uns gern rum und wir kommen spät nach Haus.
Wir treiben´s bunt – und schlafen gerne aus.
The Clash läuft im Radio,
auf zur Demo – come on girls, let’s go.

Ja, keine Ahnung, wie´s jetzt weiter geht,
denn diese kleine Welt ist ein bisschen verdreht.
Doch wir sind hier nicht die, die sich in die Hose machen,
wir tanzen auf dem Kahn und wir lassen´s krachen.

Wir leben eh von der Hand in den Mund
ham zerrissene Klamotten und die Haare sind bunt.
Kannst du das vielleicht nicht versteh´n?
Jo, hier ist die Erklärung: Wir finden´s schön!

Uns´re Freiheit lassen wir uns nicht nehm
und wenn´s drauf ankommt sind wir gerne unbequem.
Schlechtes Wetter? Nich´ unsere Schuld!
Wir sind linksversifft und vegan verschwult.

Hippie

von Andi Valandi

Barfuß an der Elbe, ne Kippe in der Hand,
ne runde Sonnenbrille auf, das ist ja interessant.
Ich mein, ich kiff´ zu viel, das ist ja klar
und John Lennon war mein Superstar.
Ey, wie kann das sein, ich mein,
nein – ich will kein Hippie sein.

Mit den Kumpels im T3 und Jesuslatschen an,
gebatikte Klamotten, weil man das selber machen kann.
Immer unterwegs zu jedem Open Air,
ja bitte, bitte, bitte, bitte, danke sehr.
Das ist gemein
nein – ich will kein Hippie sein.

Immer lange Haare und immer ´n bisschen Gras.
Im Einklang mit der Welt, so hab ich meinen Spaß.
Ich brauch kein Haus am See,
nee, mir reicht schon ´ne Tasse Kräutertee.
Nein, nein, nein,
nein, ich will kein Hippie sein.

Neulich lag ich da, und ich hatte einen Traum.
Es war 1990 und ich glaubte es kaum.
Und ich träumte – oh mein Gott es war so wunderbar,
dass ich ´n voll versiffter, kleiner, dreckiger Punker war.

Ich steh auf Jimi Hendrix und ich steh auf LSD.
Ich bin immer friedlich – Peace ist die Idee.
Ey Mann, ich wär so gern ein echter Punk
doch bin allergisch gegen den Gestank.
Nein, nein, nein,
nein, ich will kein Hippie sein.

Messerstecher Joe

von Andi Valandi

Er zieht durch die Straßen, es ist dunkel und kalt,
und er hat ein Messer – er ist zwanzig Jahre alt.
Und er hat ein Messer – er hat ein Messer,
er hat ein Messer – Hey ho, Messerstecher Joe.

Und er zieht durch die Gassen, ne Fluppe im Gesicht,
kaputte Schuhe, langer Mantel, viel mehr hat er nicht.
Doch er hat ein Messer, er ist wie ein Pirat,
nur noch viel, viel besser – Hey Ho, Messerstecher Joe.

Der Vater war versoffen, die Mutter lange tot,
Die Tanten waren böse und der Lehrer ein Idiot.
Er hatte nichts und niemand, er war bettelarm,
da fand er sein Messer – Hey Ho, Messerstecher Joe.

Er ist der König der Straße, er macht vor keinem Halt,
Dieses Viertel ist dreckig, kaputt und alt.
Du kannst ihn nicht stoppen, ne, da wirst Du nicht froh,
Du schuldest ihm noch Lösegeld – Hey ho, Messerstecher Joe.

Komm mir nicht zu nah – sagt sein Gesicht,
er ist sehr gefährlich, doch das juckt mich nicht.
Denn ich will ihn haben, ich will ihn haben,
ich will ihn haben, Hey Ho, Messerstecher Joe.

Immer noch so schön

von Andi Valandi

Wenn du mit mir redest – dann gehst du von dir aus,
wenn ich mit dir rede – dann geh ich von mir aus.
Ich geh von mir aus, du gehst von dir aus,
jeder geht von sich aus seinen Weg.

Aber ich – find´ dich immer noch so schön,
und du – bist immer noch so schön.

Manchmal fahr´n wir raus, bis ans Ende der Welt.
Oder auch nur bis zur Kiesgrube, weil es uns dort gefällt.
Da sind wir mal für uns, aber halt jeder für sich,
du gehst halt gerne schwimmen und ich – ich halt nich´.

Aber ich – find´ dich immer noch so schön …

Ich meine du und ich – wir passen nicht zusammen.
Ich tauche ein in das Meer der Liebe und du stehst für mich in Flammen.
Du kannst mir ja winken und ich kann einen trinken
und ja, ich weiß, dass das nichts hilft.

Aber ich – find´ dich immer noch so schön …

Wir wollen doch dasselbe, die schöne Welt, die Revolution.
Doch in der Wahl der Mittel unterscheiden wir uns schon.
Du willst alles ganz machen, ich will alles kaputt machen.
Mein Protest heißt Zähne zeigen und deiner – ist das Lachen.

Aber ich – find´ dich immer noch so schön …

Du liebst mich nicht

von Andi Valandi

Weißt du noch, wie wir Rohrbomben bauten
und den Stimmungsmachern ordentlich die Stimmung versauten.
Natürlich war nur Juckpulver drin.

Die Bonzen haben uns dann nicht mehr gemocht,
doch wir hatten uns schon lange wieder Nudeln gekocht
und tranken Rotwein, auf einer ihrer Jachten.

Und einmal war´n wir im Büro eingeschlossen,
haben Putzmittel getrunken und ham es genossen.
Oh war das schön.

Du liebst mich nicht. Nee, du liebst mich nicht.

Oder weißt du noch, wie wir das Haus besetzten,
und wieder mal die öffentliche Ordnung verletzten.
Das hat dem Vermieter gar nicht gefall´n.

Doch wir blieben drin, da half kein Geschrei,
kein Gezeter und keine Polizei – und eines Tages
wollte er bei uns einzieh´n, der Vermieter.

Wir haben zusammen vom Kirchturm geschissen,
dass das verboten war konnten wir nicht wissen,
woher auch – die Frage ham wir uns nie gestellt.

Du liebst mich nicht.

Als wir am Staatstheater Polizeikutten klauten,
und den Bürgerlichen ihre Premiere versauten.
Das kam dann in der Zeitung.

Und dann haben wie die Cops ungelogen
´ner Verkehrskontrolle unterzogen.
Die haben da nich´ schlecht geschaut, die Jungs.

Eh, wir haben zusammen Pferde gestohlen,
und Schaufensterpuppen und glühende Kohlen.
Was soll ich ´n jetzt damit anfangen, Baby?

Nee, du liebst mich nicht!

Der Polizist

von Andi Valandi

Ich bin von Party mit dem Rad nach Hause gefahr‘n
betrunken und ohne Licht
und weil die Cops nachts nicht mit Patrouillen spar´n
entwischte ich ihnen nicht.

Sie hielten mich an, TATÜÜTATAA,
der Polizist, der schimpfte mit mir.
Er war das schönste, was ich jemals sah,
ich lud ihn ein auf noch ´n Bier.

Ich bin verliebt in einen Polizisten,
ich bin verliebt in einen Bull´n.
Ihr fragst mich, eh was ist denn?
Ich glaub es piept!
Dass es das gibt!
Ich bin verliebt in einen Bull´n!

Der Polizist schubste mich in sein Auto rein
und wir fuhren in die nächste Bar.
Und dort taten wir uns ein paar Whiskys rein
und ab da war alles klar.
Er sagte: Ey, du bist erst ma´ festgenomm‘,
ich nehm dich jetzt mit nach Haus.
Ich sagte klar, aber nur wenn ich ´n Kuss bekomm´
und das schlug er mir nicht aus.

Ich bin verliebt in einen Polizisten …

Jetzt sind wir zusamm‘, jetzt sind wir ‘n Paar,
das Leben nimmt seltsame Wege.
Mit seinen Handschellen ist er mein Superstar,
aber wenn ich ‘s mir recht überlege:
Alle hassen mich dafür und ich schäm´ mich auch
doch es ließ sich nicht vermeiden,
und seine Mutter
kann mich nicht leiden.

Ich bin verliebt in einen Polizisten …

Ich mein, ich bin ja nur ´n kleiner Anarchist
der sich gern freut und gerne lacht,
und ich liebe ihn obwohl er ein Bulle ist
und dauernd blöde Sachen macht.
Aber wenn man sich einmal drauf einlässt
sieht er in Uniform echt Klasse aus,
doch will ich nicht, dass er sie für seine Arbeit trägt
sondern nur bei mir zu Haus.

Ich bin verliebt in einen Polizisten …

So ´ne Beziehung kann ein‘ echt verändern,
er macht jetzt öfter mal krank,
oder kippt Blitzzement ins Revierklo.
Was für ein wundervoller Gestank.
Und jetzt gehen wir nachts zusamm‘ Graffiti sprüh´n
oder brechen beim Discounter ein,
und bauen unser eigenes Haschisch an.
Genauso muss das sein.

Ich bin verliebt in einen Polizisten …

Schlaf bei mir

von Andi Valandi

Schlaf bei mir, schlaf bei mir die ganze Nacht.
Mh, schlaf bei mir, schlaf bei mir die ganze Nacht.
Sonst bin ich so allein,
schlaf bei mir die ganze Nacht.

Halt mich, halt mich fest die ganze Nacht.
Mh, halt mich, halt mich fest die ganze Nacht.
Dann bin ich so bei dir,
halt mich fest die ganze Nacht.

Küss mich, küss mich die ganze Nacht.
Mh, küss mich, küss mich die ganze Nacht.
Lass es Liebe sein,
und küss mich die ganze Nacht.

Schweig mit mir, schweig mit mir die ganze Nacht.
Mh, schweig mit mir, schweig mit mir die ganze Nacht.
Kerzen, Wein und Whisky,
schweig mit mir die ganze Nacht.

Schlaf mit mir, schlaf mit mir die ganze Nacht.
Mh, schlaf mit mir, schlaf mit mir die ganze Nacht.
Ich bin doch nur ein kleiner Stricher,
schlaf mit mir die ganze Nacht.

Ich bin doch nur ein kleiner Stricher,
darüber schreibt man keine Songs.

Das sinkende Schiff

von Andi Valandi

Zweitausendvierzehn, wir ham uns angesehn,
wir ham uns angezogen, haben uns dann ausgezogen,
wir ham ein Feuer entfacht
und dann die sieben schönsten Kinder dieser Erde gemacht.

Auf einen Schlag, ich glaub, dass glaubt uns keiner
unsre Liebe ist der Hammer und ich sag dir – was für einer.
Komm zurück zu mir, und dann rauchen wir ´n Spliff
und dann machen wir Liebe auf dem sinkenden Schiff.

Du bist ´n Hippie, ich bin ´n Punk eh,
du liegst in der Hängematte, ich schlaf auf der Bank.
Doch siehs mal so – ich bin der schönste Banker der Welt,
mit dem Herzen voller Liebe und viel zu wenig Geld.

Total am Arsch und total abgebrannt.
Doch mein Herz, es brennt noch warm und ich habe mich bekannt – zu dir.
Ich schenk dir dieses Riff
und dann machen wir Liebe auf dem sinkenden Schiff.

Du bist mein Star – ich bin dein Vogelstrauß,
ich schenk dir ein paar Blumen und geb dir eine Katze aus.
Leinen los und alle Mann an Bord.
Komm wir starten jetzt was Neues und fahren damit fort.

Du alte Wolfsmutter – ich bin dein Hundesohn,
zusammen brachten wir diesem Land den Mindestlohn.
Ich bin dein Steppenwolf – im magischen Theater
Hermine unsre Mutter, Harry Haller unser Vater.

Also los, Baby, na komm wir sind in Form.
Komm jetzt bitte, bitte mit und dann schlachten wir die Norm.
Nimm den Bogen, ziel und triff
und dann machen wir Liebe auf dem sinkenden Schiff.

Du machst Handstand, ich steh auf Beinen,
du wahrst den Anstand und ich werf´ gern mit Steinen.
Du das Kreuz, ich das Pentagramm
wir beide passen so untrennbar nicht zusammen.

Wir sind verwachsen und voll gespalten
es kann nicht schiefgehen und es kann auch nicht halten.
Das Experiment – es hat uns im Griff
und uns bleibt nur die Liebe auf dem sinkenden Schiff.

Die Reling ist marode, sie gibt mir keinen Halt,
der Rumpf ist voller Löcher und die Segel sind alt.
Das Schiff wankt stark und ich glaube, ich falle
und du sitzt auf ´ner Sandbank und spielst mit ´ner Koralle.

Du siehst mich nicht, ich bin in Not,
du tanzt zum Klang der Geigen und ich glaube, ich bin tot.
Mann über Bord – geflügelter Begriff
und ich denke an die Liebe auf dem sinkenden Schiff.

Volles Rohr, das Schiff ist getroffen,
der Steuermann von Bord und die Crew ist besoffen.
Keine Panik, du ans Steuer, ich aufs Deck
und dann ziehen wir zusamm’ die Karre aus´m Dreck.

Ich geb es zu, dieser Song ist geklaut,
ich bin dein Bräutigam und du bist meine Braut.
Der Käptn kam, hat mich – Peng – angeschossen
und ich bin fast gestorben und ich habe es genossen.

Mein Herz, an uns zerschellt die Welt.
Und dann lehn’ wir uns zurück und seh´n wie sie zusammenfällt.
Verbrenn´ das Rettungsboot und dann Kurs aufs Riff
und dann machen wir Liebe auf dem sinkenden Schiff.

Das ich mich in Dich verknalle

von Andi Valandi

Wieder ziehn wir durch die Bars,
wieder sind wir die Stars.
Wir trinken alle untern Tisch
nur betrunken wer´n wir nich.

Wir sind ´n starkes Team wir zwei,
vor uns flieht selbst die Polizei.
Denn wir sind viel besser bewaffnet als die:
Mit Utopie.

Wenn Du mich so ansiehst dann frage ich mich,
ob das irgendwas bedeutet oder eher nicht.
Und dann hoff ich wenn ich Dir gefalle,
das ich mich in Dich verknalle.

Wir sind schon immer ´n Team gewesen,
in Action und auch am Tresen.
Gehn keine Pferde stehln,
nur Kronjuwel´n.

Wir sind wie Pech und Schwefel,
wie Bud Spender und Terence Hill.
Uns stellt sich keiner in den Weg,
da kann er machen was er will.

Und wenn Du mich so ansiehst …..

Wir brauchen keinen, der uns Vorschriften macht,
wir ha´m uns selbst ´nen Plan gemacht.
Wir wissen selber, wie der Wind weht
und wie´s weiter geht.

Eh, wir wollen doch nur frei sein,
und glaubt mir, das wollt ihr auch.
No Borders no Nations
und kein Loch im Bauch.

Und wenn Du mich so ansiehst …..

Wir woll´n die Welt nich wie sie ist,
sie ist zu blutig und zu trist.
Doch das kriegen wir schon hin,
eh, das kriegen wir hin.

Solange Menschen Menschen abknall´n
und anders malträtiern
da werden wir immer stör´n
und wir wer´n nicht verlier´n.

Und wenn ich mich so umseh, dann frag ich mich
ob unser Plan nur Spinnerei is oder eher nich.
Doch egal, egal, egal,
wir ziehn das durch verdammt nochmal.

Und wenn Du mich so ansiehst dann frag ich mich,
ob das irgendwas bedeutet oder eher nicht.
Und dann hoff ich wenn ich Dir gefalle,
das ich mich in Dich verknalle.

Durchstarten

von Andi Valandi

Den Zettel auf ´m Tisch und den Bleistift in der Hand.
Ich schreib Dir wieder mal ´n Brief weil ich das angemessen fand.
Doch ist der wirklich nur für Dich oder eigentlich an mich,
so ´ne Art private Psychotherapie?
Ich will die Segel nicht mehr einhol´n nur weil mal ´n bisschen Wind aufkommt.
Ich will einfach mit Dir durchstarten.

Wieso soll ich nicht einfach zu Dir gehn, wieso eigentlich nich?
Dir ´nen dicken, dicken Kuss geben und Dir sagen: Übrigens ich liebe Dich!
Ich weiß, das ist Dir wohlbekannt und ich weiß, Du magst mich auch.
Doch das wird man ja noch sagen dürfen.
Ich will die Segel nicht mehr einhol´n nur weil mal ´n bisschen Wind aufkommt.
Ich will einfach mit Dir durchstarten.

Nein, nein, es ist kein Geheimnis, dass bei uns nicht immer Blumen blühn.
Doch der Herbst der ist auch schön: Das hast Du selbst gesagt!
Und selbst im Winter ist´s zwar kalt doch was gibts schöneres als Schneeballschlacht?
Komm ins Segelboot und fahr mit mir hinaus.
Ich will die Segel nicht mehr einhol´n nur weil mal ´n bisschen Wind aufkommt.
Ich will einfach mit Dir durchstarten.

Komm doch mit. Was soll ich denn alleine auf so ´nem riesengroßen Boot?

Ja, ja, ja, ja, fahr mit mir raus! Bisschen Hell ins Dunkel bringen.
Die Welt retten oder ´n bisschen Tischtennis spieln.
Und die Kinder, die komm´ mit und der Rotwein und der Hund.
Denn das macht Freude und Rotwein ist gesund.
Ich will die Segel nicht mehr einhol´n nur weil mal ´n bisschen Wind aufkommt.
Ich will einfach mit Dir durchstarten.

Komm, lass uns Berge versetzen, auf bunten Drachen fliegen,
die Kirche aus dem Dorf holen, den Physik-Nobelpreis kriegen.
Oder Chemie oder Literatur. Naja das ist ja auch egal.
Vielleicht kriegen wir ja auch ´nen Buckelwal.
Ich will die Segel nich mehr einhol´n nur weil mal ´n bisschen Wind aufkommt.
Ich will einfach mit Dir durchstarten.

Johanna

von Andi Valandi

Johanna sitzt an der Bar und raucht
und drinkt ´nen Wiskey, weil sie das jetzt braucht.
Denn sie hat grad was krasses getan:
Sie machte Schluss mit Jonathan.

Johanna, man sagt, Du hast Deinen Alten abgeknallt.
Johanna, das macht man doch nicht.

Johanna bestellt noch ´n Bier und ´n Korn früh halb vier.
Und der Wirt fragt: Was ist passiert?
Da sagt Johanna: Ich hab mich emanzipiert.

Johanna, man sagt, Du hast Deinen Alten abgeknallt.
Johanna, das macht man doch nicht.

Johanna sagt: Ich bin jetzt allein. Da sagt der Wirt: Das ist aber fein.
Und sie fragt ihn: Kommste mit zu mir?
Da kriegt er Schiss und sagt zu ihr:

Johanna, man sagt, Du hast Deinen Alten abgeknallt.
Johanna, das macht man doch nicht.

Es gibt Reis

von Andi Valandi

Es gibt Reis, es gibt Reis. Es gibt Reis, Johnny, es gibt Reis.
Die letzten drei Tage gabs ma wieder nüscht.
Die Fabrik zahlt ma wieder nüscht.

Komm her, komm her. Komm her, Johnny. Johnny komm her.
Erst füll´n wir uns den Wanst, dann will ich das du mit mir tanzt.
Komm her!

Johnny, wir ham ja auch noch Fusel. Oh Yeah Johnny, wir ham ja auch noch Fusel.
Ham wir schon mal was zu fressen dürf´n wir´s Feiern nich vergessen.
Oh yeah.

Mein Chauffeur

von Andi Valandi

Eh hört ma her: Ich hab´n Chauffeur!
Der kutschiert mich rum, der schaukelt mich rum.
Meistens geschmeidig, auch mal rasant.
Manchmal spät, manchmal zeitig.
Mal gestresst, mal entspannt.

Das ist ´ne Sache für sich: Mein Chauffeur und ich.

Mein Chauffeur und ich sind ´n fürchterlich,
´n fürchterlich gutes Paar. Ist doch wahr.
Und dann seine Karre, is n richtig heißes Teil:
Der Auspuff is verchromt.

Das ist ´ne Sache für sich: Mein Chauffeur und ich.

Es ist rum wir num: Wir haun alle um.
Drive me easy Mister. Drive mit downtown.
Und wenn wir so driven hör´n wir Buddy Guy.
Ich sag ihm: Sei meine Bombe!. Sein mein Little Boy!

Das ist ´ne Sache für sich: Mein Chauffeur und ich.

Eh hör ma Mister, hör mal, Du fährst nur für mich!
Du fährst keine andern Leute, nee das mag ich nicht.
Oh bitte, bitte, bitte, bitte, bitte: Tu mir das nich an!
Fahr niemandn anders rum, ich schwör Dir, den bring ich um.

Das ist ´ne Sache für sich: Mein Chauffeur und ich.

Seeleutelied

von Andi Valandi

Aus der Taverne stolperten sie, sie waren betrunken und wollten gehn.
Doch an die Wand gelehnt sahn sie ihn im Schatten stehn:
Einen echten Kapitän.

Er sagte: Ihr da, hört mir einmal zu. Habt ihr Lust mit mir auf See zu gehn?
Ich brauche eine neue Crew, dann wär ich Euer Kapitän.

Also fuhren sie mit ihm zur See hinaus, sie fingen Robben, jagten Wal.
Sie aßen schimmlig Brot, doch sie tranken Rum dazu.
Alles andre war egal.

Bald kauften sie sich Kanonen ein. Jetzt war´n sie ein Piratenschiff.
Und jedes Schiff, das sich ihn´ in den Weg gestellt, das trieben sie aufs Riff.

Doch eines Tages, da sahen sie den weißen Wal über die Wellen gehn.
Sie setzten Segel und nahmen die Verfolgung auf.
Sie wurden niemals mehr gesehn.

Jeden Tag bin ich so blau

von Andi Valandi

Jeden Tag, jeden Tag bin ich so blau. Jeden Tag, jeden Tag bin ich so blau.
Ich komm da nich mehr raus. Jeden Tag bin ich so blau.

Jeden Morgen wach ich auf, ´nen hübschen Menschen neben mir.
Doch genießen kann ich´s nich: Ich brauch erstmal ´n Bier.

Jeden Tag, jeden Tag bin ich so blau. …

Abends an der Bar. Du fragst: Kommste mit nach Haus.
Ich sag: Ja gern, doch zuerst drink ich die Kneipe hier aus.

Jeden Tag, jeden Tag bin ich so blau. …

Auf´m Heimweg seh ich ne olle Nazisau: Weiß und stolz darauf.
Ich bleib lieber blau!

Jeden Tag, jeden Tag bin ich so blau. …

Happy

von Andi Valandi

Ich laufe barfuß auf dem Weg, ´ne Buddel Rotwein in der Hand.
Die Sonne lächelt mich an, das ist ja interessant.
Rings um mich rum nur Wiese und obendrauf steht eine Kuh.
Meine Stimmung ist keine miese. Hier gehts mir gut, hier hab ich meine Ruh.

Und ich bin happy! Ich bin happy! Happy!

Die selbstgedrehten Zigaretten schmecken heute doppelt so gut.
Ich hab ne Sonnenbrille auf der Nase und auf´m Kopp ´n schicken Hut.
Die dicken Klopper auf´m Ohr liefern gute Musik.
Sommer, Sonne, Rock´n´Roll, so ist das Leben grad wirklich schick.

Und ich bin happy! Ich bin happy! Happy!

Der Wein, der ist fast alle, doch das ist kein großer Schaden.
Denn in dem Dorf, wo der Weg hier hinführt ist ´n Tante Emma Laden.
Und die Regale dort sind voll mit Tomatensoße, Nudeln und Wein.
Und wenn ich da mal Nachschub brauch, geh ich da ab und zu mal rein.

Und ich bin happy! Ich bin happy! Happy!

Auf dem Rückweg ist es genauso, das gleiche Glück, der gleiche Spaß.
Wieder die selbe Kuh. Wieder das selbe Gras.
Und das Gras auch in der Tasche: Bei den Preisen krieg ich die Wut!
Doch wenn ich dann mal davon nasche, gehts mir sofort wieder gut.

Und ich bin happy! Ich bin happy! Happy!

Liedermacher

von Andi Valandi

Wenn ihr früh um sieben aufsteht
geh ich meistens erst ins Bett.
Ich weiß, ihr findet das chaotisch.
Ja, das ist es auch und zwar komplett.

Und das ist, weil ich Liedermacher bin.
Und das ist, weil ich Liedermacher bin.
Ohne Musik hat mein Leben keinen Sinn.
Weil ich Liedermacher bin.

Ich trinke fünfzehn Liter Kaffee am Tag
und zwanzig Liter Alkohol.
Und rauche vier bis fünf Kilo Haschisch.
Ja, erst dann fühl ich mich richtig wohl.

Und das ist, weil ich Liedermacher bin …

Ich habe auch keine Glotze,
deshalb nennt man mich gerne auch Freak.
Ich brauche kein Fernseh-Gemotze,
weil was ich brauche ist Musik.

Und das ist, weil ich Liedermacher bin …

Ih könnte auch Top-Manager sein.
Ich wär der reichste Mensch der Welt.
Doch ich bleibe lieber so ein Liedermacher-Schwein
denn mir liegt nix am Geld.

Ich bin Liedermacher.
Ich bin Liedermacher.
Liedermacher.
Ich bin Liedermacher.

Ich schreibe gern gesellschaftskritische Lieder.
Meine Texte sind gerne ma´ frech.
Und wenn das hier jemanden stört,
ja dann hat der halt einfach ma´ Pech.

Und das ist, weil ich Liedermacher bin …

Lass den Kopf nicht hängen

von Andi Valandi

Hey Du, lass den Kopf nicht hängen!
So kriegst Du Dich doch niemals aus ´m Dreck gezogen.

Wenn die Tränen getrocknet sind
dann schenk mir doch ´n Lächeln.
Und wenn Du willst, nimmst Du mich bei der Hand
und dann gehn wir unsern Weg.

Ist der Weg mal nicht zu sehn,
dann wird er halt erträumt.
Und dann mal´n wir ihn mit bunter Kreide.
Vergiss nicht, wir werden gebraucht.

Hey Du, lass den Kopf nicht hängen!
So kriegst Du Dich doch niemals aus ´m Dreck gezogen.

Unten am Fluss

von Andi Valandi

Unten am Fluss ist die Welt noch in Ordnung.
Unten am Fluss scheint mir die Sonne auf den Bauch.
Und es wächst noch Gras. Unten am Fluss, unten am Fluss.

Und wenn die Sonne scheint, dann rauch ich ne Zigarette.
Und wenn die Sonne scheint, dann denke ich an Dich.
Und ich schwebe auf ner Wolke. Unten am Fluss, unten am Fluss.

Und auf den großen Schiffen da spielen die Kapellen.
Sie spielen Jazz und fremde Melodien.
Hier hab ich meinen Frieden. Unten am Fluss, unten am Fluss.

Unten am Fluß kann man mich nicht vertreiben.
Denn wer hier baut den holt bald die Flut.
Der letzte Ort der Freiheit. Unten am Fluss, unten am Fluss.

Unten am Fluss ist die Welt noch in Ordnung.
Unten am Fluss scheint mir die Sonne auf den Bauch.
Und es wächst noch Gras. Unten am Fluss, unten am Fluss.

Jim

von Andi Valandi

Neulich sah ich ihn an der Ecke stehn
und da konnt ich beim besten Will´n nicht weiter gehn.
Ich war verknallt, ich war verknallt.
Hey Leute das ist doch nicht schlimm: Ich lieb den Jim.

Ich hab ihn dann gleich auch angesprochen,
da merkte ich er hat sogar nach Whiskey gerochen.
Das war toll, das fand ich toll.
Hey Leute das ist doch nicht schlimm: Ich lieb den Jim.

Jimmy-Boy das ist ´n guter Junge,
der hat genau wie ich ne dicke Raucherlunge.
Das is cool, das find ich cool.
Hey Leute das ist doch nicht schlimm: Ich lieb den Jim.

Und zum Geburtstag schenkte ich ihm
ein ganzes 100-Liter Fass Jim Beam.
Das fand er toll, dann war er voll.
Hey Leute das ist doch nicht schlimm: Ich lieb den Jim.

Abends saßen wir noch an ´ner Bar.
Nur doof, dass da auch meine Ehefrau war.
Ich sagte, ich sagte zu ihr:
Hey Erna das ist doch nicht schlimm: Ich lieb den Jim.

Rebellion und Zigaretten

von Andi Valandi

Wir fahr’n die Straße runter – und machen Rabatz.
Ihr seid müde, wir sind munter, Achtung! Achtung!
Die Haare sind bunt, die Klamotten zerfetzt.
Das Radio voll aufgedreht – Ton Steine Scherben.
Seht uns nicht so an! Wir sind glücklich und frei.
Wir würden euch gern mitnehm’n, Hello, Hello, good bye, good, bye.

Rebellion, Zigaretten und ‘ne Hand voll Liebe.
Gegen den Strich, für den Mindestlohn und ‘ ne Hand voll Liebe.

Wir fahren durch die Gartensparten – drei Keramikzwerge tot.
Opa wartet auf die Rente und der Chef ist ´n Vollidiot.
Das ist so schön, das ist wie in ´nem Traum
Wir lassen uns nie mehr los, lieber fahrn wir gegen ´n Baum.
Der Baum fällt um – wir fahren weiter.
Das Wetter bleibt weiter schön, bleibt weiter heiter.

Rebellion, Zigaretten und ‘ne Hand voll Liebe.
Gegen den Strich, für den Mindestlohn und ‘ ne Hand voll Liebe.

Die Sonne knallt ins Gesicht – wir knall´n zurück.
Uns hällt jetzt nüscht mehr auf , auf unserm Weg in Richtung Glück.
Dann fahrn wir auf´n Feldweg – volle Kanne, voll Speed.
Da ist auch ´ne Wandergruppe, die singt ´n Lied:
„Hänschen klein ging allein in die weite Welt hinein.“
Wir besorgen uns Farben zurück in der Stadt.
Machen aus Grau Bunt, denn das Grau hab´n wir so satt.
Dann fahr´n wir nach Hause, nach Hause auf unser Hausboot
und fahr´n raus, raus auf die See, raus auf die See.
Ist schon ok. Ist schon ok. Ist schon ok. Ist schon ok.

Rebellion, Zigaretten und ‘ne Hand voll Liebe.
Gegen den Strich, für den Mindestlohn und ‘ ne Hand voll Liebe.

Herr Lehmann

von Andi Valandi

Es klingelt an der Tür
Und ich mach auf
Draußen steht Herr Lehmann
Der sieht aus wie´n Schneemann
Er fragt: Kann ich reinkomm´?
Ich sach: Ja, Nee
Doch das interessiert ihn nich´
Er kommt rein und will´n Kaffee

Ich sage:
Ja nee Mann, Herr Lehmann:
Pack Deine Sachen und geh
Ja nee Mann, Herr Lehmann
Nee, nee, nee.

Da geht er in die Stube
Setzt sich aufs Kanapee
Er fragt: Wie geht’s ´n so?
Ich sach: Ja, Nee
Und ob ich schon gehört hätt´
Der Meyer wär ja schwul
Ob ich das nich´ auch schlimm fänd´
Ich sage: Nee ich find das cool.

Ich sage:

Da meint er, die Migranten,
die wär´n stinkend faul
in der sozialen Hängematte
Ich sage: Halt das Maul
Da macht er große Augen
Ich sag: Geh weg
Er sagt: Die nehmen uns nur die Arbeitsplätze weg.

Ich sage:
Ja nee Mann, Herr Lehmann:
Pack Deine Sachen und geh
Was Du da laberst is´ nich´ ok, Mann
Nee, nee, nee.

Da fängt er an:
Die Frauen: Zurück an den Herd.
Ich würde ihn gerne hauen
Doch das ist er gar nicht wert
Ich sag: Mir reicht´s jetzt
Pack Deinen Arsch und geh.
Homophobes Rassistenpack
Fliegt hier raus jippi-ja-jeh

Ich sage:

Kaffee und Liebe

von Andi Valandi

Heute stehen wir nicht auf
Heute bleiben wir im Bett

Heut´ gibt es Kaffee und Liebe
mh mh mh

Die Sonne scheint durchs Fenster
Die Vögel sing´n ihr Lied
Was hast´n Du für schöne Lipp´n
Weiß nicht wie mir geschieht

Heut gibt es Kaffee und Liebe
mh mh mh

Eh wo is´n der Wein?
Ist der echt schon wieder leer?
Wie kann der immer so schnell weg sein?
Ich weiß im Keller is noch mehr
Jo da weißte Bescheid
Aber dieser olle Keller
Ist mir heute wirklich viel zu viel zu weit

Nee: Heute bleiben wir im Bett
Heute stehen wir nicht auf

Heut´ gibt es Kaffee und Liebe
mh mh mh

Kippe im Mund und Herz in der Hand

von Andi Valandi

2, 3, 4, – 5, 6, 7, Rabauken laufen durch die Stadt,
ne Kippe im Mund und das Herz in der Hand.
Wir machen was wir wolln und wir leben wie die Tolln
und wir hassen was wir solln und wir gehen in die Volln.
Jetzt mal im Vertraun,
Wir sind gekomm’n um auf die Kacke zu haun.

Immer weiter, immer weiter, immer weiter, immer weiter,
und wenns nicht mehr geht wird das geändert.
Bullenwagen klaun, Inn’stadt demoliern,
sie haben Angst, wir haben nichts zu verliern.
Das muss man sich nur traun,
wir sind gekomm’n um auf die Kacke zu haun.

Bleibt mir weg mit Philosophie!
Ihr wollt wissen, was Freiheit ist?
Bank ausrauben, Anzug kaufen,
in die Oper gehen und dort Sternburg saufen!
Wir sind gekomm’n um auf die Kacke zu haun.

Eure Chefs könnt ihr behalten.
Und eure Hierarchien.
Kollektive bilden, Betriebe besetzen,
die Fabriken bemal´n, dem Boss die Reifen zerfetzen.
Dem Chef den Tag versaun,
wir sind gekomm’n um auf die Kacke zu haun.

Die Welt hat angerufen

von Andi Valandi

Ey hör mir mal kurz zu und setz dich mal zu mir,
ich muss mal eben was bereden mit dir.
Wir müssen los, wirf den Job hin, pack die Sachen ein,
ich hab schon, was ich brauch, zwei Flaschen guten Wein.
Ey, die Welt hat grad angerufen,
wir werden gebraucht.

Die Welt, sie liegt in Scherben, die Leute sind besorgt,
ja wo is’n das Problem? Ich hab mir’n Besen geborgt.
Komm, wir bringen das in Ordnung, wir kriegen das wieder hin,
und dann lassen wirs uns gutgehn, denn sonst hatts ja keinen Sinn
Ey, die Welt hat grade angerufen,
wir werden gebraucht.

Ja, ich mein das wirklich ernst, glaub mir wenn ich das jetzt sag,
denn es geht nicht um ne Zeitung ausm Springerverlag.
Das sag ich nur, damit wir uns nicht falsch verstehn,
und nochwas – du bist übrigens wunderschön.
Ey, die Welt hat grade angerufen,
wir werden gebraucht.

Ey, wir müssen wirklich los, wir sind schon ganz schön spät,
und die Kinder nehm’ wir mit, die solln ja lernen, wie das geht.
Das Bisschen, dass wir brauchen, wird vom Flaschenpfand bezahlt,
und ist der Himmel zu grau, dann wird er blau übermalt.
Ey, die Welt hat grade angerufen, wir werden gebraucht.

Komm, wir ziehen jetzt den Stecker, wir schalten alles aus,
nur noch die Welt dreht sich im Kreis und wir spenden Applaus.
Wir durchbrechen alle Mauern und die Waffen schmelz’n wir ein,
und im Radio John Lee Hooker, jau, so muss das sein.
Ja die Welt hat grad angerufen,
wir werden gebraucht.

Lass mich allein

von Andi Valandi

Wieder sitz ich hier neben Dir.
Doch ich frage mich: Was soll ich hier?
Ich würd viel lieber allein sein
und Dir so ganz in Ruhe verfalln sein.
Deshalb bitte ich Dich jetzt zu gehn.
Lass mich einfach so hier stehn!
Du meinst wohl sitzen?
Ja, das kann sein, aber:
Lass mich allein!

Bleibst Du noch weiter hier
dann steh ich weiterhin so neben mir.
Dann wär´n wir schon zu dritt
und die Katze zähl ich da nicht mit.
Von mir aus kannst du jetzt fluchen gehn, doch
ich muss mich erstmal selber suchen gehn.
Das muss halt einfach sein:
Also lass mich allein.

Ja, Du warst immer gut zu mir.
Und Du weißt, ich hänge sehr an Dir.
Doch mit ´ner Schlinge ums Genick
ist das wohl eher ein Mißgeschick.
Also lass mich bitte, bitte los
den Strick zu richten bloss.
So ´ne Bindung muss im Herzen sein.
Also lass mich allein.

Weißt Du: Wenn ich mich jetzt selbst verlier,
dann bin ich weg.
Dann bin ich auch nicht mehr bei Dir.
Dann kann ich mich selbst bestatten
und dann leben im eigenen Schatten.
Du weißt: Mein Herz schlägt nur für Dich.
Doch im Moment da schlägt es nicht.
Also bitte sieh es ein:
Lass mich allein!

Feierabend-Blues

von Andi Valandi

Wieder zehn Stunden gerackert,
doch zum Leben reicht es nicht.
Wieder zehn Stunden gerackert,
doch zum Leben reicht es nicht.
Ich hab schon Blasen an den Händen,
doch zum Leben reicht es nicht.

Ich wohne in ´ner Bretterhütte
draußen vor der Stadt.
Ich wohne in ´ner Bretterhütte
draußen vor der Stadt.
Und der Chef, der hat ´ne Villa.
Das habe ich so satt.

Das Essen kommt aus´m Container.
Da ist meistens noch was drin.
Das Essen kommt aus´m Container.
Da ist meistens noch was drin.
Die Läden schmeißen gutes Zeugs weg:
Wo is´n da der Sinn?

Ja, mein Freund hat mich verlassen
für ´n Typen mit´m dicken Wagen.
Ja, mein Freund hat mich verlassen
für ´n Typen mit´m dicken Wagen.
Und jetzt bin ich ganz alleine.
Was soll ich´n dazu sagen?

Rock ’n’ Roll Mann

von Andi Valandi

Komm´ an ´ne Bar und setz mich hin.
Da ist auch Sylvie die Kellnerin.
Sie sieht mich an und ich sage zu ihr:
“Mach ma´n Whisky, ´n Kaffee und ´n Bier.”
Und dann zünde ich mir ´ne Zigarette an.
Denn ich bin der Rock´n´Roll Mann.

Ich bin so schön, so souverän, so toll:
Ich wüsste nicht, was ich an mir ändern soll.
Bin von mir selber total überzeugt.
Ich hab mich sogar schon vor mir selber verneigt.
Denn ich bin selbst mein größter Fan.
Denn ich bin der Rock´n´Roll man.

War bei Konzerten von den Stones,
von John Lee Hooker, Oasis und Ramones.
Doch, im mach das jetzt mal öffentlich:
Ich find keiner ist so gut wie ich.
Nee an mich kommt keiner ran!
Denn ich bin der Rock´n´Roll Mann.

Der Alte in der Firma, das weiß ich genau.
Das is´ ´n oller Nazi und der schlägt seine Frau.
Der quatscht mich wieder voll, doch ich sag ihm ins Gesicht:
“Hey ich muss ihn´ mal was sagen: Ich mag sie nicht!”.
Und ich mach das, weil ich das kann.
Denn ich bin der Rock´n´Roll Mann.

In meiner Kindheit gabs kein TV,
doch meine Mutter war ´ne toughe Frau.
Statt Sandmann lief zum Abendgruß
im Radio der Honky Tonk Blues.
Und das kam bei mir gut an.
Deshalb bin ich heute der Rock´n´Roll Mann.

Muddi

von Andi Valandi

Bin grad schön am penn´, da kommt die Muddi rein.
“Aufstehn!, Aufstehn, Junge!, So´n fester Rhythmus muss sein.”
Ich denk mir `or nö´ und dreh mich nomma um.
Warum is´n die so drauf eh? Das is ja ma voll dumm.
Es hat doch keinen Zweck: Muddi muss weg!

Zum Frühstück gibts Kaffee und ´n bissi Haferschleim.
Bin jetzt schon Mitte Dreißig, Mensch und wohn immer noch daheim.
Ich sag: “Or Muddi, wie siehts´n aus? Vielleicht sollt ich hier ja doch ma´ raus?
Bin ja jetzt schon groß, ne´?” Doch da rastet sie aus.
Es hat doch keinen Zweck: Muddi muss weg!

“Aber jetzt beruhig´ dich, Muddi. Is ja gut: Ich bleib ja schon hier.
War ja nich so gemeint, ey. Is ja auch schön bei dir.
Aber jetzt komm´ ma´ wieder runter, Muddi, du regst dich ja immer noch auf.”
Und sie sagt: “Sieht auch Scheiße aus hier. Räum dein Zimmer auf!”
Es hat doch keinen Zweck: Muddi muss weg!

Wenn ich mir das recht überleg´: Is das ja eigentlich ´n schickes Haus.
Und eigentlich sollte de´ Muddi, de´ Muddi und nich ich hier raus.
Und eigentlich hat de´ Muddi viel zu viel Kohle im Schrank.
Das erb´ ich dann alles, eh, genau wie das Geld auf der Bank.
Es hat doch keinen Zweck: Muddi muss weg!

Underground im Altersheim

von Andi Valandi

Ich kenn da eine Oma, die wohnt gleich nebenan
im Altersheim “Paloma”, weil man sich da kümmern kann.
Doch Oma hat kein Bock, das ist ja irgendwie auch klar.
Sie steigt heimlich aus dem Fenster und geht in die nächste Bar.

Rebellion mit Oma.
Mit Schnapspralinen ins Koma.
Heroin im Haferschleim.
Das ist der Underground im Altersheim.

Oma ist echt fit, soweit ich das beurteil´n kann.
Sie hört laut Rockmusik und zieht schonmal die Lederjacke an.
Doch Oma hat kein´ Bock hier eingesperrt zu sein.
weil niemand sonst sie ha´m will. Das sieht sie echt nich ein.

Rebellion mit Oma …

Oma ist frustriert und hat Lust auf einen Kick.
Und den neuen Pfleger findet sie ja eh sehr schick.
Sie macht ihm schöne Augen, sie lacht und fragt ihn dann,
ob er ihr vielleicht paar schöne, nette Pillen bringen kann.

Rebellion mit Oma …

Oma is´ nich blöd, sie hat ihre Chance erkannt
und ist mit dem süßen, netten, kleinen Pfleger durchgebrannt.
Schön in die Karibik, so sollte es auch sein.
Machen Liebe den ganzen Tag und knall´n sich schöne Pillen rein.

Rebellion mit Oma …